Die Weinproduktion im Herbst
Eigentlich beginnt die Weinproduktion eines Jahres mit dem Rebschnitt im Winter und endet mit dem Verkauf. Die möglicherweise spannendste und kurzweiligste Zeit ist jedoch der Herbst.
Es beginnt damit, dass die Trauben geerntet (im Dialekt: gewimmt) werden. Dazu kommen am Rielingerhof Familie, Freunde, Bekannte und sogar Gäste zusammen, um bei der Lese zu helfen. Die geernteten Trauben werden dann von den Stängeln getrennt und gequetscht. So rutschen sie je nach Sorte direkt ins Fass oder zuvor in die Weinpresse. Der gepresste Saft wird dann befreit von Schalen und Kernen in die Fässer gepumpt. Rotwein wird ungepresst in die Fässer geleitet, damit der Saft die rote Farbe der Schalen übernehmen kann. Eine Besonderheit am Rielinger ist, dass hier auch ein Teil des Weißweins so gemacht wird – ungepresst in die Fässer - für den Geschmack.
Eine weitere Besonderheit ist, dass hier möglichst auf Hefezugaben verzichtet wird – der Saft wird auf sehr natürliche Weise „spontan“ vergoren, also nur mit schon in ihm enthaltenen Hefen.
Solange noch nicht geschehen wird der Most nun gepresst und von der Hefe getrennt. Nun kommt die dritte Besonderheit: Die Gärung wird hier nicht mit Schwefel gestoppt, sondern durch den Erntetermin bestimmt: Je früher die Ernte, desto weniger Zucker, und: Sobald der Zucker vergoren ist, steigt der Alkoholgehalt nicht mehr!
Das alles passiert im September und Oktober mit 8 Sorten gleichzeitig. Eine davon, und das ist nun auch etwas Besonderes, ist der Blatterle, eine sehr unbekannte, aber uralte Weißweinsorte, die auf der ganzen Welt nur von einer Handvoll Winzern angebaut wird.